Der Handschuh

Ballade von Friedrich Schiller

Spieldauer ca. 8 Minuten

Diese Ballade ist Teil des Balladenprogrammes,
des Schiller-Balladenprogrammes Wo feine Kräfte sinnvoll walten,
von Man sieht nur mit dem Herzen gut
und von Komm auf die Schaukel Luise

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Der Handschuh

Der Hofstaat des Königs Franz versammelt sich über einer Löwengrube. Die Ritter und Burgfräuleins hoffen auf ein blutrünstiges Spektakel. Doch der Löwe, der Tiger und die beiden Leoparden, die da aufeinander losgelassen werden, verhalten sich eigendlich ganz vernünftig. Sie fauchen sich ordentlich an und stecken ihr Revier ab, lassen sich aber dann in Ruhe.

Als von oben dann ein Handschuh in die Löwengrube fällt, wird schnell klar, wen Friedrich Schiller für das größte Raubtier auf Erden hält: den Menschen. Das Burgfräulein Kunigunde fordert vom schmachtenden Ritter Delorges, der ihr wohl ständig seine grenzenlose Liebe und sein Leben zu Füßen legt, als Liebesbeweis, daß dieser ihren Handschuh uas der Löwengrube herausholt.

Und der verliebte Ritter geht tatsächlich hinunter in die Löwengrube. Sein starkes Gefühl wird von den Raubtieren wahrgenommen. Sie greifen ihn nicht an.

Aber als der Ritter wieder auf der Empore ist, ist seine Liebe verraucht. Und er wirft Kunigunde den Handschuh ins Gesicht. Kunigunde wollte den Ritter lächerlich machen und bloßstellen und hat sich nun selbst blamiert..

Der Handschuh gehört zu den humorvollsten und elegantesten Balladen Friedrich Schillers. Die Gefühle eines anderen Menschen sollten respektiert werden. Man kann gewiß nicht jedes Gefühl der Zuneigung erwiedern, aber wenn man sich über die Gefühle eines anderen lächerlich macht, dann verliert man sein eigenes Gesicht.